Nach einem Schaffensprozess von 7 Jahren hat die Stele aus Sandstein neben Sitzgelegenheiten linksseitig des Weges zu den Tischtennisplatten unter einer Kiefer ihren Platz gefunden.
Kunstinteressierte Schüler aus der Sek. I unter der Anleitung des Künstlers und Bildhauers Herrn Petrenz schärften ihre Blicke für die Natur: betrachteten Tiere und Gestirne, sammelten Blätter- erfassten die Vielfalt der Formen, verfertigten Entwürfe, beschäftigten sich mit der Handhabung einzelner Werkzeuge und den Eigenschaften des Sandsteins. Endlich ging es ans künstlerisch-praktische Tun, und zwar mit Hammer und Meißel. Auch wurden Tonmodelle gefertigt, gebrannt und auf die Sandstein-Stele übertragen; Blattwerk bzw. Tiere, die im oder am Baum leben – das Leben an sich repräsentieren. Leitend für die künstlerische Arbeit war, so Herr Petrenz, die 2013 vom Schüler Arnd Strobel formulierte Intention: „Der Baum als Zeichen von Entwicklung gleicht einer Schule, die für alle mit ihren Unterschieden ein Dach bildet; hier ist ein Kommen und Gehen, niemals Stillstand…“
Am 23. Januar, zum „Tag der offenen Tür“, war es dann soweit: Herr Petrenz kam zu uns an die Schule. Der „Mythen-Baum“ sollte, nachdem er gesetzt worden war, endlich eingeweiht werden. Die Schüler*innen der Klasse 5/2 mit ihrem Klassenlehrer Herrn Wille empfingen die Gäste: die Schulleiterin Frau Gernat, die Schulteilleiterin Frau Staubach, den Hausmeister Herrn Anders und – stellvertretend für alle Künstler, die an der Sandstein- Stele mitgewirkt haben – den ehemaligen Schüler Florian Fenske. In einem Gespräch stellte sich Herr Petrenz den Fragen der 25 Schüler*innen. In einer herzlichen Atmosphäre, wo auch der Humor nicht zu kurz kam, stand auf einmal die Frage des Gewichtes der Sandstein- Stele im Raum. Sogleich wurde die Rechnung aufgemacht: 20 der 25 Schüler*innen mit einem durchschnittlichen Gewicht von ca. 40 kg bringen 800 kg auf die Waage; so viel wie einst die unbehauene Sandstein-Stele. Dann ging es auf den Schulhof, dort warteten schon Frau Heyse und Herr Oberthuer von der SZ. Die Fünftklässler hatten sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Einer mit Herrn Wille einstudierten Choreografie folgend mit wechselnden Bewegungsabläufen, unterschiedlichen Stellungen, Haltungen und Gesten sprachen die Mädchen und Jungen selbst gedichtete Sprüche. Vier der Sprüche seien stellvertretend genannt:
Menschen und Tiere und Pflanzen und Stein
reih’n in den Kreislauf der Schöpfung sich ein.
Werden und Wachsen und Reifen, Vergehen:
Wir sind die Mythen, wir bleiben bestehen.
Leuchten am Himmel die Sterne noch heiß?
Leuchten doch, ach, schon so lange! Wer weiß,
aus welcher geöffneten Hand sie gefallen
Milliarden, Billiarden, Trilliarden und alle. […]
Hier steh‘n wir Kinder, sind selber geboren,
und irgendwie auch noch ganz grün hinter’n Ohren,
gehen durch die grüne Welt unter dem Himmelszelt
Wir staunen, und sprießen: Saft und Radieschen.
Gibt’s da noch was zwischen Erde und Himmel?
Weihnachten immer nur Bart und Gebimmel?
Geheimnis der Zeit zwischen Anfang und Jetzt?
Zum Zeichen der Zeichen: Ein Stein wird gesetzt.
Mit Bewunderung, Dankbarkeit und Freude wurde diese Aufführung von allen Anwesenden aufgenommen.
Nun steht die Stele – von den Kunstschaffenden freigegeben, dem nicht nur jugendlichen Betrachter Anregung – wirken die Zeiten und die Natur weiter: die Sonne, die Winde, der Regen…
Erwähnt sei, dass das Projekt auch dank der finanziellen Unterstützung seitens des Schulfördervereins seine Umsetzung hat erfahren können. Hilfreiche Unterstützung kam auch von unserem Hausmeister Herrn Anders.
Thomas Stenzel